Licht und Beleuchtung

Syl Arena – Licht und Beleuchtung
ISBN: 978-3864901041
dpunkt.verlag GmbH
1. Auflage 2013
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„Licht und Beleuchtung“ von Syl Arena hat mich trotz aller Kommentare die auf Amazon zu finden waren überzeugt. Licht als solches ist ein Thema, über das man selbst als ambitionierter Hobbyfotograf kaum nachdenkt. Es geht ja immer ums Motiv. Doch Syl Arena widmet sich auf 260 Seiten eben diesem häufig vernachlässigten Thema.

Das Buch ist ansprechend geschrieben, in leicht verständliche und überschaubare Kapitel aufgeteilt die teilweise aufeinander aufbauen. Immer wieder finden sich Fotografien, die analysiert und besprochen werden. Dabei verstehe ich dieses Buch weniger als Nachschlagewerk, denn als Grundlage die einen zu neuen Arbeitsweisen anregt. Selbst wenn man schon länger fotografiert findet man hier noch einige interessante Ansätze, die das Fotografieren erleichtern können oder Zusammenhänge erläutern.

In folgende Kapitel teilt sich das Buch auf:

1. Die Fünf Merkmale des Lichts
Dieses Kapitel hat mich innerhalb der ersten Seite zum Nachdenken gebracht. Ich fotografiere nun schon so lange, aber ich habe mich bisher kaum mit dem Thema Licht auseinander gesetzt. Und hier hat Syl Arena Recht „Die Fotografie beginnt mit dem Blick für das Licht“.
Diesen Blick versucht er mit den fünf Merkmalen des Lichts, Richtung, Intensität, Farbe, Kontrast und Härte zu vermitteln. Er regt den Leser dazu an sich Lichtsituationen den ganzen Tag über auch ohne Kamera bewusst zu machen, und dabei auf den mentalen Auslöser zu drücken.
Das RIFKH-Prinzip wird ausführlich erklärt mit Beispielbildern verdeutlicht.
Auch das die Bereiche Lichtfarbe, Weißabgleich, Dynamikumfang und Schatten werden thematisiert.
Am Ende des Kapitels befindet sich eine Liste mit Aufgaben, die den Umgang und das Sehen von Licht schulen sollen.

2. Ihre Lichtfangmaschine
Nächstes Thema sind die Kamera und ihre Einstellmöglichkeiten. Verschlusszeiten, Blende und ISO werden ebenso angerissen wie die Kameramodi, Weißabgleich und die Dateiformate JPG und RAW.

3. Umgebungslicht nutzen
Untertitel dieses Kapitels ist „Erste Schritte mit natürlichem Licht“. Nach zwei Bildanalysen wird das Sonnenlicht sehr detailliert behandelt. Der Sonnenstand und die damit verbundenen Lichtfarben werden ausführlich und bebildert erklärt. Direktes Licht, Reflektoren und Diffusoren sind die nächsten Abschnitte. Sämtliche Hilfsmittel werden wieder mit Anwendungsbeispielen und Ergebnissen präsentiert, wodurch es leichter fällt, die Wirkungsweise der Lichtformer zu verstehen.
Dieser Teil des Buches bildet für available-Light -Fotografen die optimale Grundlage.

4. Ihr eigenes Licht
Dieser Abschnitt ermutigt den Leser zur Verwendung von Kunstlicht. Gängige Leuchtmittel wie LED, Glüh- und Leuchtstofflampen werden auf ihre Eigenschaften hin untersucht und in Vergleich zu System- und Studioblitzen gestellt. Leider sind manche Herstellerangaben veraltet oder beziehen sich auf den US-Amerikanischen Markt.
Nach den technischen Grundlagen über Blitzlampen folgen die Grundlagen zur Verwendung eben dieser Geräte. Auf der Basis des Canon Systems wird manuelles und automatisches Blitzen (ETTL) beschrieben. Auch Blitzbelichtungskompensation und Blitzleistung in Verbindung mit Blende, Belichtungszeit und ISO finden in diesem Absatz ihren Platz. Ohne zu technisch zu werden erläutert Syl Arena das Verschlussprinzip einer SLR und den damit in Verbindung stehenden HighSpeedSync-Modus. Den Abschluss bilden das Thema entfesselt blitzen und neue Hausaufgaben.

5. Beleuchtung für die Objekt und Makrofotografie
In diesem Kapitel befasst sich Syl mit Blitzlicht und den dazugehörigen Lichtformern für die Tabletop-Fotografie. Er erklärt anhand verschiedener Bildbeispiele die Wirkungsweisen und Grundlagen der Lichtgestaltung. Hilfreich sind die Aufnahmen des Setaufbaus unterschiedlicher Situationen, die seine Ausführungen nochmals verdeutlichen. Zu viel sollte man von diesem Kapitel jedoch nicht erwarten, zu vielfältig ist der Bereich der Objekt und Produktfotografie.

6. Grundlagen der Portraitbeleuchtung
Ausführlicher behandelt der Autor das Thema Portraitbeleuchtung. Neben Bildbesprechungen und dem Untersuchen verschiedener Bildsituationen nimmt auch hier einen Großteil das Thema Lichtformer ein. Schirme, Reflektoren, Softboxen, Diffusoren werden in ihrer Funktion erläutert und in unterschiedlichem Abstand zum Objekt betrachtet. Auch wenn ein Teil der gängigen Lichtformer nicht behandelt wird, lässt sich dennoch ein Eindruck von Einsatzzweck und Lichtpositionen in Verbindung mit natürlichem Licht gewinnen. Low-Key und Glamourlicht runden diesen Buchabschnitt ab, auch wenn sich hier einige Themen und Arbeitsweisen wiederholen.

7. Fortgeschrittene Portraitbeleuchtung
Das letzte Kapitel greift die klassischen Portraitbeleuchtungstechniken wie Zangenlicht, Haarlicht und Situationen mit drei Lichtquellen auf. Zum Ende hin bringt Syl Arena ein, zwei interessante und kreative Ideen aufs Tapet, beschränkt sich sonst jedoch auf eigentlich schon behandelte Situationen.

Anhang
Im Anhang listet der Fotograf seine Ausrüstung auf und gibt allgemeine Ausrüstungsempfehlungen. Dabei verliert er sich ein wenig in den Details. Leider sind auch hier die Equipment-Vorschläge nur bedingt auf dem deutschen Markt umsetzbar.

Fazit
Bislang wurde ich von noch keinem Buch aus dem Hause dpunkt.Verlag enttäuscht. So auch nicht von diesem. Alles in allem ist dieses Buch für den ambitionierten Fotografen als Grundlage zu empfehlen. So bringt einen diese Lektüre zum Überdenken der eigenen Arbeitsweise und regt auf kreative und doch sachliche Weise zum Spiel mit dem Licht an. Die Bildanalysen und Ausführungen zur Available-Light-Fotografie sind überaus detailliert und aufschlussreich. Doch so stark das Werk auch mit allgemeinen Informationen zum Thema Licht beginnt, lässt es in den letzten drei Kapiteln stark nach. Ob dies dem Umstand geschuldet ist, dass man als Autor Prioritäten setzen muss, oder dass der Verlag diese Themen vertiefend in anderen Büchern bereitstellt, kann ich nicht beantworten.
Wer sich also mit dem Thema Licht beim Fotografieren noch nicht eingehend beschäftigt hat ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut beraten.

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